Ganz trocken: Der SUNLU SP2 im Test

Im März des vergangenen Jahres hatte ich den SUNLU FilaDryer S4 im Test, einen Filamenttrockner für den 3D-Druck, mit dem ihr Filamentrollen unterschiedlichster Materialien vor dem Drucken trocknen könnt und das vor allem teilweise auch müsst, da jene Filamente wie PETG, ABS und Co. ansonsten zu unschönen Druckergebnissen führen können.

Ab dem 19. Mai dieses Jahres hat SUNLU mal wieder ein neues Gerät für diesen Zweck im Sortiment, den FilaDryer SP2 oder auch kurz „SP2“. Jener kann Spulen bis maximal 3 kg aufnehmen und trocknen, 1-kg-Spulen kann das Gerät gar zwei parallel aufnehmen. Zudem lassen sich die einzelnen Aufbewahrungsboxen stapeln, die maximale Trocknungstemperatur liegt bei 70 °C.

Im Vorverkauf wird das Gerät mitsamt einer Trockenbox knapp 100 Euro kosten, eine weitere Box mitsamt zwei Rollen PLA+ (schwarz) dann 75 Euro. Der finale Preis wird dann bei 110 Euro, respektive 82 Euro liegen. Allerdings ist anzunehmen, dass sich auch hier recht schnell wieder diverse Aktionen finden werden.

Die Spezifikationen gemäß Hersteller:

Eigenschaft Wert
Produktname SUNLU Filamenttrockner SP2
Produktabmessungen 278 mm × 208 mm × 396 mm (LWH)
Innenabmessungen 265 mm × 193 mm × 274 mm (LWH)
Maximale Spulengröße 250 mm × 153 mm (1 kg × 2 oder 2 kg × 1 oder 3 kg × 1)
Nettogewicht 3,6 kg
Betriebsumgebung Temperatur: 10 °C – 35 °C, Relative Luftfeuchtigkeit: < 95 %
Arbeitstemperaturbereich 35 °C – 70 °C
Luftfeuchtigkeit Anzeigebereich Siehe Hygrometer: 10 % – 90 %
Zeiteinstellungsbereich 0 – 99 Stunden
Stromeingangsspezifikationen AC 220V 50Hz oder AC 110V 60Hz
Maximaler Betriebsstrom 2,2A@230V, 4,2A@120V
Maximale Arbeitsleistung 250 W
Stand-by-Leistung <1 W
Kompatible Fadendurchmesser 1,75 mm/2,85 mm
Paketinhalt Trockenkammer ×1, Heizsockel ×1, Hygrometer ×1, Trockenmittel ×1, Trockenmittelbox ×1, Netzkabel ×1, Spulenrolle ×1, Luftschleuse ×2, PTFE-Schlauch 8 cm ×2, PTFE-Schlauch 1 m ×2, Bedienungsanleitung ×1

SUNLU hat mir das Gerät für einen Test zukommen lassen, im Paket enthalten waren direkt zwei Aufbewahrungsboxen. Im üblichen Lieferumfang befindet sich allerdings nur eine einzelne Trockenbox. Warum das meiner Meinung nach keine gute Lösung ist, dazu komme ich später in meinem Bericht.

Der erste Eindruck des SUNLU SP2 ist durchaus ansprechend. Das Gerät präsentiert sich in einem modernen, stapelbaren Design, was besonders in kleineren Räumen oder bei allgemein begrenztem Platzangebot von Vorteil sein kann. Im Inneren des Trockners sorgt ein integriertes Hygrometer für die Überwachung der Luftfeuchtigkeit.

Problem an dieser Stelle schon einmal: Das Ding sitzt mit Blickrichtung rechts im Gerät, während das Hauptbedienelement des Trockners mit seinem Display nach vorne ausgerichtet ist. So muss man den SP2 zwangsläufig jedes Mal drehen, wenn man das Hygrometer einsehen will – das geht cleverer.

SUNLU wirbt zudem mit einem dreifachen Sicherheitssystem, das Überhitzungsproblemen vorbeugen soll. Das ist gerade bei einem Gerät, das durchgehend besonders heiße Luft erzeugt, keineswegs unwichtig. Einen Mecker-Punkt habe ich aber auch hier. So stellt man die einzelnen Trockenkammern nämlich für den Trocknungsvorgang auf das Heizelement. Durch die vier Öffnungen an der Unterseite der Box strömt dann die heiße Luft ins Innere. Wenn man nun aber aus Versehen dafür sorgt, dass die Box umkippt oder man aber beim Austauschen der Boxen unvorsichtig ist, dann strömt einem diese heiße Luft eventuell ungünstig entgegen. Das sorgt nun nicht unbedingt sofort für fiese Verbrennungen, ist aber sicherlich keineswegs die beste Lösung. Ein Sensor, der den Heizvorgang dann vorübergehend pausiert, wäre hier wünschenswert gewesen.

Die Bedienung erfolgt über ein digitales Display, das die Einstellung von Temperatur und Trocknungszeit ermöglicht. Praktischerweise sind hier auch wieder Voreinstellungen für die verschiedenen Filamenttypen hinterlegt, was die Handhabung erleichtert. Absolut hervorzuheben ist die Betriebslautstärke des SP2. Keiner meiner bisherigen Trockner arbeitete bislang so angenehm leise. Hier hat SUNLU definitiv allerhand Optimierungen eingepflegt.

Die eingesetzten Spulen rollen auf den eingebauten Rollen einwandfrei mit. Solltet ihr allerdings nur eine einzelne Rolle einlegen wollen, dann empfiehlt sich die Verwendung der mitgelieferten Rollenhalterung, die mitsamt Rolle dann mittig in die Box einsetzt wird.

Auf jener kann die Rolle dann zwar immer noch in begrenztem Rahmen von links nach rechts rutschen, die Gefahr, dass sie umkippt und verkantet, besteht so aber nicht mehr. Zugegeben: Die Chance, dass letzteres passiert, ist im Grunde nur bei schlechter Ausrichtung des Trockners gegeben. Aber man kann ja bereits vorab dafür sorgen, dass so etwas gar nicht erst passiert.

Die hier abgebildeten Zeiten stellen die idealen Trocknungszeiten laut Hersteller dar und spiegelt auch die entsprechenden Profile wider, die im Gerät bereits hinterlegt sind. Über das Display lassen sich diese Werte aber allesamt anpassen, kennt man so auch von allen anderen Trocknern des Unternehmens. In meinen Tests funktionierte das Trocknen der Filamente (hier PETG, ABS und ASA) dann anscheinend auch genauso zuverlässig wie mit dem S4 und meinem alten S2, zumindest, wenn man sich die abschließende Qualität der gedruckten Modelle anschaut.

Es sind insgesamt 6 Ausgänge mit luftdichter Klappe für entsprechende PTFE-Schläuche im oberen Bereich der Boxen eingelassen. Je nachdem, wo ihr nun also Rollen sitzen habt und in welche Richtung diese aus der Box herausgeführt werden sollen, bieten sich ausreichend Möglichkeiten.

Warum bin ich aber eingangs der Meinung gewesen, dass SUNLU direkt zwei der Boxen mit in den Lieferumfang hätte geben sollen? Nun ja, benutzt man den SP2 wie andere Trockner, dann füttert man das Filament direkt aus dem Gerät heraus in den Drucker. Jetzt hat jede Box des SP2 aber unten zwei Öffnungen, durch die beim Aufsetzen auf die Basis die heiße Luft ins Innere strömt. Das Konzept des SP2 sieht die Möglichkeit vor, mehrere der Boxen aufeinander stapeln zu können, beziehungsweise jede Box einzeln wegstellen zu können, um darin die Filamentspule weiter einigermaßen gut getrocknet aufzubewahren. „Nahtlose Lagerung“ nennt das Unternehmen das blumig.

Dafür sind für jede Box jeweils auch zwei Dichtungseinsätze mitgeliefert, um die Öffnungen nach dem Abnehmen der Box zu schließen. Ganz so nahtlos klappt das dann also nicht. Den Trockner dann parallel sinnvoll weiterverwenden kann man ohne zweite Box nicht. Es wäre also einfach schlichtweg deutlich komfortabler, von vornherein zwischen zumindest zwei Boxen wechseln zu können. So könnte dann beispielsweise PETG 1 getrocknet aus der ersten Box heraus gedruckt werden, während ABS 2 über den Trockner in der anderen Box getrocknet wird für den anschließenden Druck.

Das Stapeln der Boxen ist auf jeden Fall eine nützliche Sache, sofern man es für sich denn sinnvoll räumlich nutzen kann. Auch das Platzangebot in den Boxen ist sehr gut, wenngleich man hier natürlich keinen S4 ersetzen kann. Es ist hierbei ja aber zumindest gut zu wissen, dass das Angebot an entsprechenden Modellen mittlerweile sehr groß ist, man demnach auch die freie Auswahl je nach Budget hat. Inzwischen habe ich aus der Community schon von vielen gelesen, dass sie lieber auf Dörrautomaten setzen oder andere Selbstbaulösungen verwenden. Für ’nen schlanken Euro reicht aber für viele sicherlich auch noch der S2 von SUNLU.

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Nordlicht, Ehemann und Vater. Technik-verliebt und lebt fürs Bloggen. Außerdem: Mail: [email protected] / Mastodon

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2 Kommentare

  1. Die Idee ist ja ganz nett aber für mich vollkommen uninteressant. Ich hab so viele Filamentrollen zuhause, da brauch ich locker mal 20 Boxen , die nehmen dann aber viel zu viel Platz ein.
    Beim Preis von 75€ pro Box reden wir mal erst garnicht – wäre es mir in keine Fall wert.

    Da bleibe ich lieber bei der bisherigen Lösung, Filament wird vor Nutzung getrocknet und bei Nichtgebrauch in Vakuumbeuteln gelagert.

    • TierParkToni says:

      Habe ich Anfangs auch so gemacht – inzwischen habe ich hier zwei Billy-Regale mit den Kunststoff-Müsli-Boxen und aus ABS selbst gedruckten Haltern + Silica-Gel-Boxen + Thermo–/Hydrometern gefüllt.

      „Edlere“ Filamente (ABS/ASA/PA6/PA12/Nylon) haben sogar eine Aquarium-Heizfolie (24V/60°C) mit drin, womit man den Inhalt im Regal vor-trocknen kann.
      Gedruckt wird dann entweder aus SUNLU-S2 oder S4-Trocknern.

      Die S4 haben für beiden A1/A1mini hier oben den AMSLite-Mod-Aufsatz drauf, für die andern Drucker (Anycubic,Creality,QIDI) habe ich dementsprechende Adapter-Hauben für deren Multi-Color-Systeme gedruckt und im Einsatz.

      In Summe dürfte das inzwischen so ca. 1100 € + 2 gebrauchte Billy-Regale gekostet haben (3xS4+4xS2+100 Müsli+Boxen + 20 AliExpress-Heizfolien mit Thermoschalter), was aber immer noch deutlich günstiger ist als die 3750 € (50×75 €) rein nur für die Aufbewahrung …

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